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Minarettverbot in der Schweiz
Gegner des Minarettverbots in der Schweiz hatten bereits vor der Abstimmung davor gewarnt - drei Tage nach dem Votum für ein Verbot sind die Befürchtungen eingetreten: Aus der Türkei und Syrien kamen die ersten
Aufrufe zu einem Boykott der Schweizer Wirtschaft. Der türkische Europaminister rief "unsere muslimischen Brüder" auf, ihr Geld aus Schweizer Banken abzuziehen. Die Schweizer Bankiersvereinigung ist
bereits beunruhigt.
Es ist das bisher stärkste Signal, dass Europas Bürger die islamische Bedrohung ernst nehmen. Es ist das bisher deutlichste Zeichen, wie sehr die große Mehrheit der Medien und Politiker,
die Meinungsforscher und sogenannten Intellektuellen schon von der Stimmung der Bürger entfremdet sind. Das Signal kommt ausgerechnet aus der kleinen Schweiz.
57 Prozent der Schweizer wollen keinen Bau
islamischer Minarette. So machten sie beim Referendum am Sonntag klar, obwohl die Regierung und fast alle Parteien der gegenteiligen Meinung waren. Obwohl die Meinungsforscher ein total anderes Ergebnis prophezeit
haben.
Ist die Trauer von Herrn Al-Rawi und der Schock vieler islamischer Länder wirklich legitim?
Nein, denn die Moslems dürfen auch weiter Moscheen in der Schweiz bauen, lediglich die
das Städte- und Landschaftsbild prägenden Minarett-Türme sind nicht erlaubt. Vor allem aber zeigt diese Kritik einen miesen Doppelstandard: Denn die Christen dürfen in fast keinem islamischen Land Kirchen bauen,
obwohl sie schon total zufrieden wären, wenn diese Kirchen nur ganz ohne Türme gebaut werden dürften und auch sonst ganz unauffällig wären. Von einem Glockengeläute will man ja nicht einmal träumen. Worauf all die
nun so besorgten Kritiker nicht eingehen.
Die Lage in der islamischen Welt ist noch viel schlimmer: In fast keinem von mehr als 50 islamischen Ländern ist es möglich, vom Islam zum Christentum zu wechseln,
während der umgekehrte Weg in Europa total problemlos ist. In neun islamischen Ländern steht auf die Abwendung vom islamischen Glauben sogar die Todesstrafe. Wenn man den SPÖ-Gemeinderat Al-Rawi oder andere
islamische Exponenten darauf angesprochen hat, dann haben sie immer feige und ausweichend geantwortet, dass sie sich nicht in andere Länder einmischen wollen. Im Falle der Schweiz ist das offenbar ganz anders.
Islam in Österreich
Die Debatte über islamische Religionslehrer, die nach der Veröffentlichung einer umstrittenen Studie über das Demokratieverständnis von Islamlehrern entbrannt ist, hat nun zu ersten
Konsequenzen geführt.
Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) forderte am Donnerstag den Wiener Stadtschulrat auf, wegen "Gefahr im Verzug" ein Unterrichtsverbot gegen jenen Islamlehrer
auszusprechen, der Mitte Jänner an der Wiener Kooperativen Mittelschule (KMS) in Ottakring antisemitische Flugblätter an seine Schüler verteilt haben soll.
Unterrichtsministerin Claudia Schmied will Werteunterricht für alle Schüler. Noch ist aber ungeklärt: Als neuer Gegenstand oder als Ersatz für die Religionsstunde?
WIEN. Unterrichtsministerin Claudia Schmied wird nun nachhaltig von der Schülerfraktion ihrer Partei attackiert. Die Aktion kritischer Schüler – die AKS, die auf dem SPÖ-Parteitag Delegierte stellt – fordert
in einer seit Monaten anhaltenden Kampagne ein Ende des Religionsunterrichts an den öffentlichen Schulen. In den vergangenen Tagen verstärkte die AKS ihre Kampagne, einige Vertreter inszenierten medienwirksam eine
Aktion vor dem Stephansdom.
Für Claudia Schmied ist die Abschaffung des Religionsunterrichts kein Thema – was auch angesichts der gesetzlichen Lage derzeit nicht geht (siehe Info-Kasten). Gleichzeitig macht
die Ministerin aber aus ihrer Vorliebe für einen Ethikunterricht kein Hehl. Im Frühjahr werde eine parlamentarische Enquete zum Ethikunterricht stattfinden, erklärte Schmied in den vergangenen Tagen. Diese Enquete
ist allerdings ein „Endlosthema“: Sie wurde schon vor einem Jahr für den Herbst 2008 angekündigt, dann verankerte man die Abhaltung sogar eigens im Regierungsprogramm. Eine Parlamentsenquete, so sagt man im
Schmied-Büro, könne nur Nationalratspräsidentin Barbara Prammer einberufen. Der Antrag, so heißt es wiederum im Prammer-Büro, müsse aus dem Hauptausschuss des Parlaments kommen. Und dort war dies bis jetzt kein
Thema.
1.2.2009, orf.at: Islamlehrer: Auch Grüne fordern Rücktritt Schakfehs
Nach BZÖ und FPÖ schießen sich nun auch die Grünen auf den Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, ein. Dieser sei als "Leiter des islamischen Schulamtes
untragbar", meinte heute Bildungssprecher Harald Walser in einer Aussendung.
"Es darf nicht sein, dass in Österreich mit öffentlichen Mitteln Schulbücher gedruckt werden, in denen der Märtyrertod
als erstrebenswert dargestellt wird und mit dem Paradies belohnt werde", so Walser über die umstrittene Illustration eines Märtyrers in einem in Österreich verwendeten muslimischen Religionsbuch.
"Staat muss handeln" Walser verlangte auch eine generelle Diskussion über den Religionsunterricht: Wenn der Staat die Unterrichtsmittel und die Lehrer bezahle, müsse er auch die Inhalte
kontrollieren können und für die Ausbildung und Anstellung der Lehrkräfte zuständig sein.
Der Grüne bekannte sich zu Trennung von Staat und Kirche, wenn "Leute wie Schakfeh aber entscheidenden Einfluss
darauf haben, was unseren Kindern in den vom Staat bezahlten Schulen von den vom Staat bezahlten Religionslehrerinnen und -lehrern beigebracht wird, dann hat der Staat zu handeln."
Scheibner für verpflichtend deutsche Predigten Der interimistische BZÖ-Chef Herbert Scheibner sprach sich in der Debatte über Islamlehrer für einen Integrationsvertrag aus, dessen Bruch mit Abschiebung
geahndet werden soll. Auch eine Aberkennung der Staatsbürgerschaft ist für ihn möglich, sagte Scheibner heute in der ORF-"Pressestunde".
Interessant wäre für Scheibner auch zu wissen, was für
"Unfug" in islamischen Gebetshäusern "von sich gegeben wird". Daher solle auf Deutsch gepredigt werden. Auch das Konkordat mit der katholischen Kirche ist für Scheibner kein Tabuthema. Denn man
wolle auch keine Katholiken, "die die Inquisition wieder einführen wollen".
Kärntner Wahlkampf Zuversicht versprühte Scheibner vor der Kärntner Wahl. Er zeigte sich in der ORF-Pressestunde
überzeugt, dass das BZÖ in Kärnten bei der Landtagswahl Nummer Eins werde und Gerhard Dörfler Landeshauptmann bleibe.
30.1.2009, kurier.at: Kein Schutzschild für Fanatiker
Die Regierung hat angekündigt, alles tun zu wollen, um zu verhindern, dass Religionslehrer in Österreichs Schulen fanatische Ansichten verbreiten. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und
Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) wollen notfalls auch die bestehenden Gesetze ändern. Anlass ist eine Studie über islamische Religionslehrer in Österreich, die ergeben hat, dass jeder fünfte Pädagoge fanatische
Ansichten hat.
"Angesichts der Studienergebnisse können wir nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte Faymann gestern. "Die Religionsfreiheit ist nicht dazu da, einen Schutzschild über jemanden
zu setzen, der nicht mit den demokratischen Grundregeln übereinstimmt." Vizekanzler Josef Pröll will zunächst "auf Basis der bestehenden Gesetze mit voller Härte gegen demokratiefeindliche Tendenzen
vorgehen. Wenn das nicht reicht, muss man auch gesetzliche Änderungen überlegen", sagte Pröll dem KURIER.
Derzeit ist es so, dass der Staat zwar die Lehrer für den Religionsunterricht bezahlt. Was
gelehrt wird und wer lehrt, entscheiden aber die anerkannten Glaubensgemeinschaften selbst.
Einschreiten
Religionsexperte Richard Potz von der Uni Wien glaubt, dass es die derzeitige
Gesetzeslage dem Staat schon möglich macht, gegen fanatische Lehrer vorzugehen. Die österreichische Verfassung schreibe Zielbestimmungen für die Schule fest. "Wenn ein Lehrer diesen zuwiderhandelt, kann die
staatliche Schulaufsicht von der Religionsgemeinschaft verlangen, dass sie den Lehrer abzieht." Tut die das nicht, sind derzeit aber keine Sanktionen möglich. Das sollte geändert werden, schlägt Potz vor.
Für ausreichend hält die derzeitige Rechtslage Wissenschaftsminister Johannes Hahn. "Die Gesetze müssen aber exekutiert werden", sagte Hahn. Er hat den Eindruck, dass "hier ein mögliches Problem zum
Anlass genommen wird, den Religionsunterricht mittelfristig abzuschaffen".
30.1.2009, orf.at: Debatte über Islamstudie reißt nicht ab
Faymann: "Kein Widerspruch zwischen Demokratie und Religionsfreiheit".
Für Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist es in Zusammenhang mit der Studie über die Haltung islamischer Religionslehrer zu Demokratie und
Menschenrechten "zu früh, um gleich mit Paragrafen zu wacheln".
Dennoch könne man angesichts der Studienergebnisse "nicht zur Tagesordnung übergehen". Sollten Gesetzesänderungen
notwendig sein, werde er das auch unterstützen, sagte Faymann am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien.
"Demokratie und Religionsfreiheit"
Der Kanzler machte klar, dass es "keinen Widerspruch zwischen Demokratie und Religionsfreiheit geben kann".
Die Religionsfreiheit sei aber "nicht dazu da, einen Schutzschild über jemanden zu setzen, der nicht mit den demokratischen
Grundregeln übereinstimmt", so Faymann, der "maximale Unterstützung" für die auch für Kultusangelegenheiten zuständige Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) signalisierte.
"Komplexer Prozess" Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte bereits am Donnerstag ein gesetzliches Eingreifen gefordert. Er sagte, nächste
Woche mit Schmied sprechen zu wollen, "um zu überlegen, was man da legislativ machen" könne.
Schließlich ließen einen die Ergebnisse, wonach ein Fünftel der Befragten die Demokratie als unvereinbar mit dem Islam ablehnt,
nicht ruhig schlafen, so Häupl: "Wenn ich so eine Studie von autochthonen (=alteingesessen, eingeborenen Anm. erhoert.at) österreichischen Lehrern hätte, würde mich der Schlag treffen."
Auswirkung auch auf Katholiken? Aber Häupl hat wie auch Faymann Skrupel, der ja sagt, es sei "zu früh, um gleich mit Paragrafen zu wacheln". Denn, so Häupl:
"Am Ende werden wir vor einer Diskussion stehen: Werden wir das Konkordat ändern oder nicht?"
Häupl deutete damit an, dass Änderungen für islamische Religionslehrer auch Folgewirkungen für katholische Religionslehrer
haben würden. Denn das Religionsunterrichtsgesetz von 1949 legt fest, dass die staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften
für die Ausbildung und Auswahl ihrer Lehrer zuständig sind. Dem Staat obliegt nur die Dienstaufsicht - mehr dazu in wien.ORF.at.
Schmied will sich "klares Bild" machen
Schmied zeigte sich über die Studie erneut "sehr alarmiert und betroffen". "In Österreich ist die Religionsfreiheit garantiert, aber
die endet dort, wo österreichische Gesetze beginnen", sagte Schmied. Als ersten Schritt wolle sie sich ein "klares Bild über die Wirklichkeit" machen.
Deshalb werde sie in der kommenden Woche nicht nur mit dem Studienautor Mouhanad Khorchide, sondern auch mit Ednan Aslan
vom Institut für islamische Religionspädagogik und dem Vorsitzenden der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, Gespräche führen, sagte Schmied.
Schakfeh: "Private Meinung" der Lehrer
Schakfeh musste sich erst vor wenigen Wochen mit massiver Kritik an der Islamischen Glaubensgemeinschaft auseinandersetzen,
weil der in Gaza geborenen Wiener Imam Adnan Ibrahim angesichts der Nahost-Krise eine radikale Predigt gehalten hatte.
Schakfeh kommentierte nun die Lehrerstudie laut "Standard" mit den Worten: "Wenn ein Lehrer eine private Meinung hat, die er
nicht in der Schule äußert, dann habe ich damit nichts zu tun." Er wird auch mit einer früheren Aussage zitiert, Gaza sei ein "Straflager ähnlich einem Konzentrationslager".
Auf Vorwürfe reagiere Schakfeh ungehalten, schreibt der "Standard" und zitiert: "Wer hat die Islamische Pädagogische Akademie
begründet, die für eine bessere Ausbildung der Lehrer sorgt? Wer hat die Imame-Konferenz einberufen, die ihre Loyalität zu
Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten bekundete?" Die Antwort auf die selbst gestellten Fragen habe gelautet: "Das ist alles mein Werk."
30.1.2009, orf.at: Breite Kritik nach Islamstudie
Die Studie über das Demokratieverständnis islamischer Religionslehrer in Österreich sorgt weiterhin für Aufregung bei den Parteien.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft müsse "dafür Sorge tragen, dass die islamischen Religionslehrer mit der Rechts- und
Werteordnung in Österreich konformgehen", so Sirvan Ekici, Integrationssprecherin der Wiener Volkspartei.
BZÖ für erweitertes Verbotsgesetz
Das BZÖ wünschte sich am Freitag eine Ausweitung des Verbotsgesetzes auf "religiösen Fanatismus" und forderte einen
"verpflichtenden Integrationsvertrag" ein, der eine verbindliche Erklärung zu den "Grundsätzen unseres Staates" enthalten soll.
Weiters sei das Verbotsgesetz auf "alle staats- und demokratiefeindlichen Ausprägungen von Ideologien und religiösem
Fanatismus" auszuweiten, hieß es in einer Aussendung von Menschenrechtssprecher Gerald Grosz.
FPÖ: "Multikulti-Träume"
Es sei "höchst an der Zeit, dass die Politikdilettanten der SPÖ endlich aus ihren Multikulti-Träumen erwachen", so FPÖ-Parteiobmann Heinz-Christian Strache in einer Aussendung.
Auch der Umgang mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft und die Haltung des SPÖ-Gemeinderates Omar Al-Rawi zu
"undemokratischen Vorgängen innerhalb dieser Institution" würden noch "zu beleuchten" sein, so Strache.
Grüne warnen vor "Parallelgesellschaft"
Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, will indes eine "generelle Diskussion" über die Inhalte des Religionsunterrichts sowie die dienstrechtliche Stellung der Lehrpersonen führen.
"Wer die Menschenrechte ablehnt oder die Todesstrafe für abtrünnige Muslime befürwortet, hat an einer österreichischen Schule
nichts verloren", so Walser in einer Aussendung. Angesichts der Ergebnisse der Studie warnte er vor einer "Parallelgesellschaft" - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
"Liberale Muslime" fordern Schakfeh-Rücktritt Die Initiative liberaler Muslime Österreich (ILMÖ) forderte indes die Suspendierung und Entlassung von Anas Schakfeh, dem
Präsidenten und obersten Fachinspektor der Islamischen Glaubensgemeinschaft. Außerdem sprach sich die ILMÖ in einer
Aussendung für die Änderung des Islamgesetzes von 1912 aus, das "nicht mehr zeitgemäß" sei.
29.1.2009: orf.at: Häupl überlegt Änderung am Konkordat:
Häupl überlegt Gesetzesänderung In der Debatte über die Studie zu den Islamlehrern in Österreich haben sich am Donnerstag auch Unterrichtsministerin Claudia
Schmied und Wiens Bürgermeister Michael Häupl (beide SPÖ) zu Wort gemeldet.
Die Ministerin ortet Handlungsbedarf, Häupl will nächste Woche mit ihr sprechen, "um zu überlegen, was man da legislativ
machen" könne.
"Komplexer Prozess" Schließlich ließen einen die Ergebnisse, wonach ein Fünftel der Befragten die Demokratie als unvereinbar mit dem Islam ablehnt,
nicht ruhig schlafen, so Häupl: "Wenn ich so eine Studie von autochthonen österreichischen Lehrern hätte, würde mich der Schlag treffen."
Allerdings könne man rechtlich in einem solchen Fall leichter eingreifen. Auf Anfrage der Grünen sprach sich der Bürgermeister im
Gemeinderat zwar dafür aus, dass es im Zuge der Ausbildung für Religionslehrer allgemeine Standards geben sollte.
Ihm sei jedoch bewusst, dass das einen komplexen Prozess nach sich ziehen würde. "Am Ende werden wir vor einer Diskussion stehen: 'Werden wir das Konkordat ändern oder nicht", warnte Häupl.
Auswirkung auch auf Katholiken? Häupl deutet damit an, dass Änderungen für islamische Religionslehrer auch Folgewirkungen für katholische Religionslehrer haben
würden. Denn das Religionsunterrichtsgesetz von 1949 legt fest, dass die staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften für die
Ausbildung und Auswahl ihrer Lehrer zuständig sind. Dem Staat obliegt nur die Dienstaufsicht - mehr dazu in wien.ORF.at.
Schmied: "Ernsthaft dabei"
Schmied sagte in der ZIB, sie sei bei dem Thema "sehr ernsthaft dabei", zunächst sei eine Bestandsaufnahme notwendig. Wie
schon in ihrer ersten Reaktion kündigte sie an, ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ), Anas Schakfeh, suchen zu wollen.
ÖVP sieht Schakfeh gefordert
Die anderen heimischen Parteien hatten sich bereits zuvor alarmiert gezeigt: Die Islamische Glaubensgemeinschaft müsse "dafür
Sorge tragen, dass die islamischen Religionslehrer mit der Rechts- und Werteordnung in Österreich konformgehen", so Sirvan Ekici, Integrationssprecherin der Wiener Volkspartei.
Die Studie sorgt weiterhin für Aufregung bei den Parteien. Die SPÖ pocht auf eine "umfassende Erklärung" seitens der
Islamischen Glaubensgemeinschaft. Es müsse sichergestellt werden, dass keine fundamentalistische oder demokratiefeindliche
Haltung in den Schulen zum Ausdruck gebracht werde, forderte SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer.
BZÖ und FPÖ fordern harte Maßnahmen
BZÖ-Menschenrechtssprecher Gerald Grosz forderte eine Änderung des Religionsunterrichtsgesetzes. Um radikale Tendenzen im
islamischen Religionsunterricht zu vermeiden, solle in Zukunft der Staat und nicht die Religionsgemeinschaften entscheiden, wer als Religionslehrer zugelassen wird, forderte Grosz in einer Aussendung.
Sollte die "bisher untätige Unterrichtsministerin" nicht umgehend handeln, brauche man sich in Österreich "nicht zu wundern,
wenn unter den Augen des Staates ideologische Erben von Terrorregimen in Österreich herangezogen werden".
Man müsse "hart gegen islamistische Umtriebe an Schulen und Moscheen vorgehen", forderte der freiheitliche EU-Abgeordnete
Andreas Mölzer. Die Kontrolle, dass Lehrer nicht gegen die "freiheitlich-demokratische Grundordnung der Republik Österreich
aufstacheln", könnte das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wahrnehmen, "zumal die Islamische
Glaubensgemeinschaft dazu offenbar nicht in der Lage oder nicht gewillt ist", so Mölzer.
Grüne warnen vor "Parallelgesellschaft"
Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, will indes eine "generelle Diskussion" über die Inhalte des Religionsunterrichts sowie die dienstrechtliche Stellung der Lehrpersonen führen.
"Wer die Menschenrechte ablehnt oder die Todesstrafe für abtrünnige Muslime befürwortet, hat an einer österreichischen Schule
nichts verloren", meinte Walser in einer Aussendung. Angesichts der Ergebnisse der Studie warnte er vor einer "Parallelgesellschaft".
29.1.2009: kurier.at:
Ergebnisse der Studie
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trifft (eher) zu (in %)*
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trifft (eher) nicht zu (in %)
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"Das Gefühl, nicht qualifiziert genug für den Job zu sein"
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35,2
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64,9
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"Meine nicht sehr guten Deutschkenntnisse"
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28,5
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71,5
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"Die hohen Erwartungen der SchülerInnen, ihre Alltagsprobleme zu lösen."
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41,3
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58,6
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"Ich werde bei Problemen zu Vermittlung zw. Schule und Eltern herangezogen."
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69,1
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30,9
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"Ich lehne die Demokratie ab, weil sie sich mit dem Islam nicht vereinbaren lässt."
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21,9
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78,1
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"Ich hätte Verständnis dafür, wenn Muslime, die vom Islam abgefallen sind, mit dem Tod bestraft würden."
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18,2
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81,8
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"Ich lehne die Österre. Verfassung ab, weil sie im Widerspruch zum Islam steht."
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14,7
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85,3
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"Ich sehe mich als Teil der österr. Gesellschaft."
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77,2
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22,7
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"Der Islam verbietet die Teilnahme an Wahlen in Österreich."
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13,9
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86,1
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"Für mich ist es verständlich, wenn Gewalt zur Ausbreitung des Islams angewendet wird."
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8,5
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91,4
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"Ich sehe einen Widerspruch zwischen Muslim und Europäer sein."
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28,4
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71,5
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Eine Integration der Muslime in Österreich ist nicht möglich, ohne die islamische Identität zu verlieren."
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29
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71
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Meine Schüler befähigen, zu erkennen, dass sie, weil sie Muslime sind, besser als ihre Mitschüler sind"
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44,1
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55,9
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Meine Schüler befähigen, die traditionelle islamische Theologie in Bezug auf das Leben in Europa kritisch zu betrachten"
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48,4
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51,6
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"Es ist besser, wenn Muslime unter sich bleiben, um ihre islamische Identität nicht zu verlieren."
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14,2
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85,7
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"Ich empfinde Österreicher als ausländerfeindlich."
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45
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55
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* 210 Lehrer wurden befragt
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Quelle: Falter 5/09
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Österreich ist eines der wenigen Länder Europas, in denen es an Den Pflichtschulen einen Religionsunterricht für
das Studienfach Islam gibt - eine Tatsache auf die das offizielle Österreich immer wieder mit großem Stolz hinweist.
Eine neue Studie zeigt jetzt allerdings, dass in diesem Religionsunterricht zum Teil problematische Dinge unterrichtet werden.
Jeder vierte gegen Menschenrechte
"Lehnen Sie Demokratie ab?" 21 Prozent der islamischen Religionslehrer sagen Ja. "Lehnen sie die Menschenrechte ab?" 27 Prozent sagen Ja. "Sollen Muslime, die vom Glauben abfallen, mit dem Tod bestraft werden?" 18 Prozent
sind dafür. "Ist es vereinbar, Muslim und Europäer zu sein?" 28 Prozent sagen: Nein, das sei nicht vereinbar. Das sind einige der
Ergebnisse einer neuen Studie des Religionssoziologen Mouhanad Khorchide von der Universität Wien, die der Stadtzeitung "Falter" vorliegt.
30.000 Schüler
Für die Studie hat Khorchide 200 Lehrer befragt, also etwa die Hälfte der islamischen Religionslehrer, die es in Österreich gibt.
Der Unterricht findet in den normalen Schulen statt, genauso wie der katholische oder evangelische Religionsunterricht. Insgesamt nehmen etwa 30.000 Kinder an diesem Religionsunterricht teil.
Glaubensgemeinschaft für Inhalte verantwortlich Die Lehrer werden von der Republik Österreich bezahlt. Für die Inhalte ist allerdings die Islamische Glaubensgemeinschaft
verantwortlich, der Präsident der Glaubensgemeinschaft Anas Shakfeh ist zugleich de oberste Schulinspektor.
"Unkündbare Altfälle"
Von der Glaubensgemeinschaft heißt es in einer ersten Reaktion: Die beanstandeten Lehrer seien Altfälle, die nicht in Österreich
ausgebildet worden seien. Aufgrund arbeitsrechtlicher Bestimmungen könne man sie nicht einfach entlassen.
Lehrer wollen Überlegenheitsgefühl vermitteln
Dem widersprechen aber die Ergebnisse der Studie: Gerade die jungen Religionslehrer sehen ihre Aufgabe nicht darin, das
Zusammenleben in Österreich zu fördern. Gerade in Hauptschulen haben viele Lehrer die Vorstellung, sie müssten den Schülern ein Überlegenheitsgefühl der Muslime gegenüber den Nicht-Muslimen vermitteln.
Kein einheitliches Unterrichtsmaterial Es ist nicht das erste Mal, dass es Kritik am islamischen Religionsunterricht gibt: Mehr als die Hälfte aller muslimischen Kinder
wird vom Religionsunterricht abgemeldet - eine deutlich höhere Quote als bei anderen Religionen. Nach wie vor gibt es auch kein
einheitliches Unterrichtsmaterial, also etwa ein einheitliches Religionsbuch. Von der Glaubensgemeinschaft heißt es seit Jahren, dass ein solches Buch in Vorbereitung sei und der Lehrplan überarbeitet würde.
Umstrittenes Religionsbuch Auslöser für diese Ankündigungen war das Buch des ägyptisch-britischen Religionsgelehrten Yusuf Al-Karadawi, das ebenfalls
problematische Ansichten zum Verhältnis zwischen Islam und Demokratie enthält. Es ist mehrere Jahre im Unterricht verwendet
worden ist. Die Islamische Glaubensgemeinschaft war erst nach massivem Druck des Unterrichtsministeriums dazu bereit, dieses Buch nicht mehr in den Schulen zu verwenden.
www.orf.at: Ergebnisse der Studie
orf.at: Orientierung am 14.12.2009: ORF Webcast (Video): http://stream6.orf.at/religion/or081214_01.wmv
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